New Work: ohne Miteinander geht nix

Newsletter  |  Juli 2023

In einigen Organisationen um uns herum ringt man mit tiefgreifenden neuen Entwicklungen, an denen man nicht vorbeisehen kann. Unüberhörbar rufen sie nach Anpassungen & Gestaltung. Eines der Paradigmen für diejenigen, die in diesem Zusammenhang nach Orientierung suchen, ist New Work. Manchmal steht dieser Begriff auch einfach für die Sehnsucht nach neuen Verhältnissen.

Große Veränderungen oder Transformationen generieren auch große Unsicherheit. Wer stark genug ist, nicht mit kriegerischen Mitteln vorzupreschen, muss sich also Gedanken über Sicherheit machen. Über Prozesssicherheit und auch über die Sicherheitsbedürfnisse derer, die man mit ins Boot holen will.
Man setzt also Rahmenbedingungen (Givens), um das Feld, in dem man zu Veränderungen und gänzlich Neuem kommen will, zu sichern.

Verbündeter: Schwarzer Schwan

Und auch, um die essentielle Weisheit zu schützen, die dem Prozess innewohnt. Innerhalb dieses Rahmens kann man sich dann auf den Weg machen.

Das erste Given: auf das vertrauen, was einen im tiefsten Kern ausmacht und wozu man da ist.

Ein zweites Given: Führungspositionen müssen überzeugt und überzeugend eingenommen werden.

Ein weiteres Given: die Orientierung in Richtung Zukunft muss zum Ausdruck kommen.

Diese Givens geben die Sicherheit, die man braucht, damit New Work später nicht nur ein schnelles Nümmerchen zum Vergessen.

Weiterentwicklung mit Sinn – New Work?!?

Weiterentwicklung mit Sinn - New Work?!?

Seit vielen Jahren wird in der Organisationsentwicklung daran gearbeitet, die beteiligten Menschen, die Strukturen, die sich ständig erweiternden technischen Möglichkeiten und die verschiedensten Ideen zu Führen & Unternehmenskultur weiterzubringen.

Bisher Ungewohntes – ein Arbeitsmarkt mit großer Macht auf Arbeitnehmerseite oder die rapide wachsenden digitalen Möglichkeiten – lässt sich nicht mehr mit kleinen Anpassungen bewältigen. „Neu-Denken“, „Neue-Wege-Gehen“, „Sich-Neu-Darstellen“: Das ist jetzt dran.

In Deutschland läuft dabei viel Wünschenswertes unter dem Begriff New Work. Die Inhalte, die damit verbunden werden, sind vielfältig, und die Gefahr, dass New Work zu einem Modephänomen wird, ist groß.

Wir empfehlen daher, sich mit New Work sozusagen selbständig zu machen, um den Sinn dessen, was man tun will, fest im Auge zu behalten:

> Sich von der Annahme lösen, es gäbe das eine richtige und allgemeine New Work – Modell
> Dem Begriff New Work einen klaren Inhalt geben, der mit dem Namen der eigenen Organisation und deren Identität verbunden ist.
> Im Sinn behalten, dass Neues immer eine Antwort auf Altes ist, und dass Neues nicht neu bleibt.
> Zukünftiges nicht nur erdenken und planen, sondern es mit seiner ganzen, auch nicht-linearen, Lebendigkeit willkommen heißen.
> Das Ganze als einen Prozessweg sehen und unterwegs darauf achten, dass „gute Geister“ mitwirken können.

Damit sind wir bei den Verbündeten.

Verbündete sind etwas ganz Besonderes

Sie sind so etwas wie „gute Geister“. Man kann sich darauf verlassen, dass ihre Begleitung wohlwollend ist und dass sie alles unterstützen, was man selbst mit den eigenen Mitteln zum Besten tun kann.

Es gilt, den Beziehungen zu solchen Verbündeten große Aufmerksamkeit zu geben und sie lebendig zu gestalten.

Verbündete wirken anders als Freunde, Projektpartner, Dienstleister oder Familienangehörige – obwohl all diese auch Verbündete sein können.

Verbündete unterstützen dezent das Wohl derer, mit denen sie in einer Verbündetenbeziehung stehen. Mit vollem Respekt für saubere Grenzen, denn man muss nicht unbedingt einer Meinung sein.

Verbündete agieren oft aus einer gewissen Distanz, so dass für alle genügend Raum bleibt. Manchmal können sie sogar ein wenig „fremd“ wirken, und das gibt der Beziehung einen besonderen Charakter.

Bei Verbündeten findet man Orientierung und Sicherheit – kann mal Gast und mal Gastgeber*in sein und dabei spüren, dass man nicht allein ist. Man bekommt Impulse, die man aufnehmen und nutzen kann, indem man etwas Eigenes daraus macht. Verbündete laden dazu ein, innere Schranken zu überwinden und freier zu werden.

Verbündete sind etwas Besonderes

Verbündete erweitern den Spielraum

Wenn man als Führungsperson oder als Team unter dem Druck des Tagesgeschäfts agiert und Erfolg haben muss, scheint aufwendige Beziehungspflege eher ein Zeitfresser zu sein. In solchen Situationen aber dennoch offen für contra-intuitives Handeln zu bleiben, ist wesentlich gesünder:

Beziehungen Aufmerksamkeit zu geben, macht hin und wieder auch Innehalten und Stille möglich.

Das ist eine große Bereicherung für Zusammenarbeiten, Führen und Unternehmenskultur.

Gute Verbündete können auch das positiv verstärken. Sie geben wichtige Impulse und wirken belebend. Ihr Mitwirken sorgt dafür, dass man selbst gut in Form ist, Erfolg haben kann und qualitativ wächst.

Verbündete erweitern den Spielraum
New Work und Kommunikation

New Work: Beziehungen und Kommunikation

Wenn man loslegt mit New Work, wirkt zunächst oft ein Modell oder etwas, das andere schon erfolgreich gemacht haben, als Verbündeter. So kann man behutsam die ersten Schritte gehen und sich dabei sicher fühlen.

Wenn die Wegstrecke länger ist (und die auf dem Alten beharrenden Kräfte stärker), braucht man die unterstützenden Signale und Impulse von Verbündeten aus dem eigenen Feld. Also Instanzen, die den Direktbeteiligten in der eigenen Organisation vertraut sind, die ihnen etwas wert sind und sie zu eigenem Engagement ermuntern. Die dabei unterstützen, dass die Beweglichkeit entsteht, die man für Veränderung und Transformation braucht.

Daher muss die Unternehmenskultur so entwickelt werden, dass auf gute Kommunikation in alle Richtungen besonderer Wert gelegt wird.