Wohlwollen: ein Modus, der Nähe, Distanz, Grenzen und Freiheit braucht
Newsletter | März 2020
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Wohlwollen: ein Modus, der Nähe, Distanz,Grenzen und Freiheit braucht
In dieser Überschrift wird es schon klar: Da hört sich Wohlwollen ziemlich stark nach einer eierlegenden Wollmilchsau an – unmöglich erscheint es, all diese Anforderungen zu erfüllen. Und tatsächlich: Wenn es eine einzige Sau dieser Art gäbe, dann könnte sie „Wohlwollen“ heißen. Weil Wohlwollen tatsächlich so vielfältig wirksam sein kann.
Befragen wir einige der analogen Wörterbücher im Regal, so finden wir: benevolentia, bienveillance, benevolence/goodwill, benevolenza, welwillendheid/welgesindheid. In allem kommt da zum Ausdruck, dass es sich sowohl um etwas Gutes handelt als auch um ein Wollen. Man könnte es auch den „Willen zu einem Wohl“ nennen.
Was ist ein Wohl?

Jetzt kommt der Wille dazu
Das Wort sagt es schon: man muss dieses Wohl wollen. Man kann sich dafür entscheiden und sich dafür einsetzen. Wohlwollen muss aktiviert werden: Man muss sich in einen Zustand versetzen wollen, der so etwas ausstrahlt wie „Ich bin bereit mitzugehen, ich unterstütze unser gemeinsames Tun und das, was daraus entstehen will“.
Das muss aus freiem Willen geschehen. Allenfalls könnte man jemanden bitten, wohlwollend zu sein. Aber es einzufordern oder gar jemanden dazu verpflichten zu wollen, funktioniert nicht. Es vorzutäuschen, auch nicht.
Manchmal fällt Wohlwollen leicht, und manchmal kann es unmöglich sein. Auch das gilt es, (wohlwollend) zu respektieren. Es ist immer hilfreich, sich klar zu positionieren.
Wohlwollen will vertrauen, nicht misstrauen. Es will auch darauf vertrauen, dass jede/r Einzelne selbst weiß, was ihr oder ihm gut tut. Daher sind außer zugewandter Nähe auch Respekt und die richtige Distanz wichtig. Wohlwollen muss die Grenzen des Gegenübers respektieren, damit es nicht übergriffig wird („Ich habe es doch nur gut gemeint.“)

Die Wirkung von Wohlwollen