Wenn es gelingt, aus einem Modus von Draufhauen, Antreiben, Ausmerzen, Gewinnenmüssen hinauszufinden, wird sichtbar, dass Führen etwas sehr Feines sein kann. Denn eigentlich ist es das Gestalten von Beziehungen. Ein lebendiger Prozess also.

In manchen Organisationen hätte man es gern so, dass alle im selben Stil führen. Das macht vieles berechenbar und sieht für manche sehr stark aus. Allerdings gibt es bei uns Menschen eine extreme Vielfalt an Qualitäten und Fähigkeiten. Richtig stark könnte es daher sein, aus dem jeweils eigenen „Material“ genau das zu entfalten, was sich daraus machen lässt – zum eigenen Wohl und zum Wohl derer, mit denen man zu tun hat.

Etwas zu entfalten oder sich entfalten zu lassen ist eine interessante Aufgabe – ganz besonders, wenn es um die eigenen Führungsqualitäten und um Leadership geht.

Leadership entfalten

Leadership im Sinne von: den Mut haben, für etwas zu stehen, verlässlich zu handeln, auch kreativ dranzubleiben. Wenn ich damit die Beteiligten erreiche, merke ich, dass ich gebraucht werde und dass in diesem Kontext meine Art zu führen für andere wertvoll ist. Meine Wirksamkeit ist es, die mir zeigt, dass ich am richtigen Ort bin.

Führen ist ein Prozess

Führen heißt, tragfähige Beziehungen zu gestalten. Zu sich selbst, mit anderen, in Teams, in Unternehmen und Organisationen. Heute, morgen, nächstes Jahr, fast ununterbrochen.

Da ist Bewegung drin, Dynamik, Spannung. Auch Werte, Grundsätze, Prinzipien, und vor allem: Sinn.

Die meisten Menschen haben deutlich mehr Möglichkeiten, als sie denken. Und deutlich mehr, als sie aktuell nutzen. All dieses Mögliche und noch Ungenutzte bedeutet auf die Zukunft bezogen: Es gibt noch viel zu entdecken und zu lernen.

Führen ist ein Prozess

Mit Führen fängt man bei sich selbst an

Führungskompetenz kommt von innen, aber auch die Kräfte und Signale im Feld spielen eine maßgebliche Rolle. Wie gehe ich mit ihnen um? Wie verbinde ich das, was mir zur Verfügung steht, mit dem, was mir gerade aktuell begegnet? Und zwar so, dass es zu mir passt und mir gut tut. Und so, dass es auch denen gut tut, für die ich verantwortlich bin. Und so, dass es auch dem gut tut, für das wir gemeinsam aktiv sind.

Leadership zu entfalten heißt vor allem, mich selbst zu entfalten. Das beginnt mit der Arbeit an und mit mir selbst. Mit bewusstem Wahrnehmen dessen, was ich tue und wie ich es tue, in welcher Verfassung ich bin und was ich empfinde. Ich lerne von der Resonanz, die ich bekomme, und lasse mich von ihr führen. Dabei entfaltet sich nach und nach mein individueller Führungsstil.

Führen fängt bei sich selbst an
Leadership entfalten

Leadership braucht Führungsqualitäten

Je nach Kontext werden unterschiedliche Führungsqualitäten gebraucht. Qualitäten zum Beispiel, die es erlauben:

  • eine Position einzunehmen und zum Ausdruck zu bringen,
  • einen Raum zu öffnen und ihn für andere sicher zu halten,
  • auch starke Gegensätze und sogar Gefährliches zum Ausdruck zu bringen,
  • zu spüren, wann man aus einer Gast- und wann aus einer Gastgeberposition führt,
  • Hoffnung und Zuversicht zuzulassen,
  • Coolspots zu ermöglichen: besondere Momente, in denen Kohäsion spürbar ist,
  • die Beteiligten kommunikativ zu erreichen und sie zu eigenem Engagement zu ermutigen.

Übrigens: Für Menschen, die sich in eine Leadership-Position begeben, sind Angst, Vertrauen und Mut ständige Begleiter.