Innerer Reichtum. Resonanz. Verantwortung

Newsletter  |  August 2020

Die meisten von uns verbinden mit Führen sicher auch, Verantwortung zu übernehmen und andere Menschen zu erreichen. Um mit ihnen gut dahin zu kommen, wo es hingehen soll. Da geht es um ein Ergebnis, aber auch um den Weg oder Prozess, auf dem man es erreicht. Auf diesem Weg gilt es, mit dem umzugehen, was einem begegnet.
Wer gern Verantwortung für Menschen, Ergebnisse und Prozesse übernimmt, könnte sich auch daran freuen, den eigenen inneren Reichtum zu nutzen – ob man sich seiner nun bewusst ist oder nicht, ob man ihn überhaupt so nennen möchte oder nicht. Die Freude daran, das einzubringen, was man besonders gut kann, macht vieles leichter.

Dass etwas funktioniert, merkt man an der Resonanz, die man bekommt: von Prozesssignalen, durch Feedbacks von Mitstreitern, durch Ziele, die erreicht werden – aber auch durch Feedback aus dem eigenen Inneren: was macht Spaß und baut auf, und was zieht vielleicht runter?

So begegnet man beim Führen auch sich selbst – und dem eigenen inneren Reichtum in Gestalt der Möglichkeiten, die einem zur Verfügung stehen.

Das könnte unbescheiden klingen, aber das macht nichts. Falsche Bescheidenheit führt einen selbst nicht weiter, und die, die man führt, schon gar nicht. Denn die wollen auch ihren inneren Reichtum entdecken und weiter entwickeln.

Innerer Reichtum als etwas Werdendes

Je größer der eigene innere Reichtum, desto größer die Verantwortung, ihn zu nutzen und zur Verfügung zu stellen: wenn man Verantwortung als die Fähigkeit versteht, Antworten auf das zu geben, was geschieht. Diese Antworten können auch neue Fragen sein, intuitive Eingebungen, gemeinsames Nachdenken, Resonanz zeigen und wahrnehmen, Feedback geben und annehmen – ein beweglicher Prozess also, der die Weisheit und den inneren Reichtum aller Beteiligten braucht – und bereichert.

Jeder, wirklich jeder Mensch verfügt in irgendeiner Form über inneren Reichtum!

Ein Beispiel: Kürzlich trafen wir einen in Jahrzehnten gestählten, gestandenen und sympathischen Geschäftsführer. Er hat in namhaften Unternehmen anspruchsvolle Aufgaben gelöst, ist zum Branchenkenner geworden, hat mutig immer den nächsten Sprung gemacht, und wird hoch geschätzt von denen, die selbst für gutes Führen stehen:

Reichtum eines bewegten und bewegenden Berufslebens.
Reichtum an Talenten und Potenzialen.
Reichtum an persönlicher Verantwortung und Entwicklung.
Reichtum an Erreichtem und Bereicherndem.

 

Fazit 1:

In jedem inneren Reichtum steckt auch eine Geschichte, die anerkannt und in Ehren gehalten werden möchte. Und etwas Essentielles, das in die Zukunft weist.

 

 

Reichtum und strahlende Wirkung

Wenn man diesem Geschäftsführer begegnet, fühlt man sich nicht nur von ihm angezogen, sondern man fühlt sich auch selbst ein bisschen besser. Man erlebt Wohlwollen und Lebendigkeit und fühlt sich gut aufgehoben. Man denkt an Aufgaben, die man ihm am liebsten sofort anvertrauen möchte. Er kann die Menschen erreichen, die ihm anvertraut sind. Gemeinsam werden sie etwas zustande bringen, das funktioniert und alle weiterbringt: das Ergebnis ebenso wie den inneren Reichtum der Beteiligten.

 

Fazit 2:

Wenn eine Führungsperson ihren inneren Reichtum bejaht und nutzt, strahlt er auf andere aus und ermöglicht auch ihnen, ihren inneren Reichtum in Betrieb zu nehmen.

Die verschiednenen Auge des NeuStart
Die verschiednenen Auge des NeuStart

Reichtum und Zweifel

Wenn der Geschäftsführer erzählt, wie er sich selbst erlebt, taucht da auch eins auf: massiver Zweifel.

Innere Stimmen, die sagen „Das Erreichte ist ja ganz nett, aber wie soll es weitergehen?“ Oder: „Kann es überhaupt so weitergehen? Müsste ich nicht eigentlich etwas ganz anderes tun?“ Oder: „Was mache ich mit diesen immer wieder gleichen Hindernissen, die dazu führen, dass meine Resultate mich nicht wirklich zufriedenstellen?“

Dieses Widersprüchliche gehört dazu. Manchmal bewegt es sich sogar in Größenordnungen, die echtes Leiden verursachen. Menschen, denen es ähnlich geht, sind erleichtert: „Dieser Typ ist eine echte Bereicherung. Er ist mit sich selbst in Kontakt und kann seine Verletzlichkeit zeigen.“

 

Fazit 3:

Zweifel & Widersprüche anzuerkennen, bereichert (denn nichts ist wahr ohne sein Gegenteil). Wer nicht nur zum eigenen inneren Reichtum, sondern auch zum eigenen Zweifel daran eine gute Beziehung entwickelt, ist komplexen Herausforderungen besser gewachsen. Zweifel (nicht falsche Bescheidenheit) ist ein Motor für inneres Wachstum.

 

Die verschiednenen Auge des NeuStart

Reichtum und inneres Management

Führungspersonen wie die beschriebene sind auf individuelle Art gut im Gestalten von Beziehungen zu anderen. Sie entwickeln ein gutes Gespür für Distanz & Nähe, Raum & Zeit, Bewegung & Innehalten. Sie lernen, ihrer Intuition so zu vertrauen, dass wichtige Signale ankommen und zunächst einmal wohlwollend behandelt werden. Sie lernen von anderen und entwickeln dabei ihren inneren Reichtum im eigenen Stil weiter.

Das hat wieder mit Resonanz zu tun: Führungspersonen brauchen einen Kontext und die Lebendigkeit von Beziehungen. Sie müssen irgendwo „drin“ sein, um eine Ahnung des eigenen Reichtums und der eigenen Macht zu bekommen.

 

Fazit 4:

Es lohnt sich, die eigenen „Reiseprinzipien“ kennenzulernen, mit denen man sich selbst führt und das eigene Leben gestaltet. Sie sind ein innerer Kompass, an dem man sich orientieren kann. Es lohnt sich, kontinuierlich inneres Management zu praktizieren, damit Zugang zu Fähigkeiten und Sinnorientierung zuverlässig möglich sind, wenn man sie braucht.