Angst & Überforderung & innerer Frieden

Newsletter  |  Dezember 2020

Anfang 2020 starteten wir unser Thema Resonanz & Führen und „wussten“, dass es genau das Richtige für das Jahr sein würde. Aber wir hatten nicht die Spur einer Ahnung, dass alle in diesem Jahr einen großen Wendepunkt erleben würden. Es kam die unsichtbare und bedrohliche Gefahr Corona – Covid 19, die den vollen Einsatz von Abwehrkräften und Lernfähigkeit fordert.

Seitdem haben wir dem Thema Resonanz & Führen etwas Drittes hinzugefügt: den Faktor Traum. Traum als Aktivität und als Werkbank, als Quelle und Verbindung, und sogar als Erlösung.

Was wir vermutlich alle zu Beginn des Jahres so noch nicht kannten: die Angst und die Überforderung, von denen das Umgehen mit der Pandemie und den Einschränkungen begleitet wird. Eine universelle Form von Angst und Überforderung, die uns in vielen individuellen Ausprägungen begegnet.

Bei allem Schrecken macht uns das auch neugierig: Könnten Angst und Überforderung auch Signale sein, die den Weg zu individuellem inneren Frieden weisen? Das hört sich überraschend und gewagt an. Und doch erleben wir, dass die Pandemie als ein starkes Signal verstanden werden könnte, individuellem inneren Management volle Aufmerksamkeit zu geben.

Zwei Träume, zwei Wirkungen

Der Gründer eines Start-up Unternehmens erzählt, dass er vor lauter Arbeit keine freie Zeit mehr habe. Selbst nachts werde er von Träumen „überfallen“, die ihn sofort weckten und an alles erinnerten, was noch zu tun sei und nicht funktioniere. Das Grübeln ersetze den erquickenden Schlaf – bis kurz vor dem Klingeln des Weckers. Gerädert und gehetzt beginne er den Tag, gehe ruppig & ungeduldig mit allem um, was er anpacke. Kurzum: der Überfall der Träume setze sich im Tagesablauf fort, und so mache nichts wirklich Spaß.
Hmm.

Derselbe Gesprächspartner hatte uns kurz zuvor noch voller Begeisterung und sehr überzeugend von seinen geschäftlichen Visionen erzählt, von der Zufriedenheit seiner zukünftigen Kunden und dem Nutzen seiner Produkte „für die Welt“. Die Freude, mit der er von der Zukunft seines Unternehmens träumte, war mitreißend.
Hmm.

Traumkraft

Die Fähigkeit, mit den Träumen umzugehen, die ja wie von selbst kommen, gehört zur menschlichen Grundausstattung. Das nutzend, ermuntert man im Wirtschaftsleben Führungspersonen dazu, Erfolgsvisionen zu entwickeln.

Unser Gesprächspartner wusste ziemlich genau, welche Kraft in seinen Träumen steckte. Und er war auch ernsthaft dabei, den Erfolg seines Unternehmens visions- und traumgerecht in den Alltag umzusetzen. Wenn da nur diese überfallartigen Schreckensträume nicht gewesen wären! Sie dominierten zwar alles, aber mit ihnen konnte er nichts Konstruktives anfangen.

Wenn man Potenziale nutzen will, sind Gegenkräfte und Widerstände keineswegs überflüssig. Im Gegenteil, sie weisen sogar auf etwas hin, zu dem man noch keinen Zugang hat. Aber in den Tiefen des Unangenehmen und sogar Quälenden könnte ein Schatz verborgen sein, der entdeckt, gehoben und eingebaut werden will.

 

Was Träume lieben

Träume sind nicht linear: Sie brauchen weder Rechtfertigung noch logische Kausalketten; sie kommen und gehen, wie es ihnen passt; sie machen, was sie wollen. Sie kommen immer wieder oder auch nie mehr.

In der Logik des linear funktionierenden Alltags wirkt das chaotisch und oft auch verstörend.

Es gibt allerdings beides, das Lineare und das Nicht-Lineare. Besteht die Kunst vielleicht darin, beides zusammenwirken zu lassen? Also Kraft, Energie und Signale der Träume aufzunehmen und damit den Alltag so zum Funktionieren zu bringen, dass es eine Freude ist?

Vielleicht wollen Träume ihre Wirkung entfalten?
Mit Respekt behandelt werden? Gesehen und gehört werden? Vielleicht sind sie glücklich, wenn sie Lebendigkeit und Kreativität ins Leben ihres Empfängers bringen dürfen?

 

Eins wird oft vergessen: das Allerbeste

Nehmen wir einmal an: In der unbekannten Zukunft gibt es etwas Allerbestes, das im Alltag Realität werden möchte. Wie könnte es das erreichen? Einfach „machen“ kann es das nicht. Es kann ja aus dem Unbekannten nicht raus. So greift es zu einem Trick und kommt über Träume, Eingebungen und Inspiration zu den Menschen, die dafür empfänglich sind. Die damit auf ihre individuelle Art umgehen können, die Ärmel hochkrempeln und sich ans Werk machen. So beseelt und voller Tatendrang, wie man es sich nur wünschen kann.

Die „Belohnung“ für die traumorientierten Akteure: Sie finden in ihrem Leben Sinn. Wenn es gut läuft, können sie unerschütterlich einer Kraft folgen, die zu ihnen passt und sich gut & richtig anfühlt.

Es könnte zu Glück führen.

 

 

Angst & Überwältigung weisen auf Fehlendes hin

Wenn in angenehmen Träumen das Allerbeste aufscheint, nimmt man es gern an. Wenn es sich in Schreckensträumen zeigt, wehrt man sich eher dagegen. Aber auch da gibt es etwas zu entdecken. Etwas, das bisher fehlt. Allerdings ist man noch blind und taub dafür. Daher gibt es eine Entscheidung zu treffen, und die lautet: Wenn Angst und Überwältigung sich andeuten, sind sie maximal das Zweitbeste. Ich beschließe, mich auf den Weg zum Besten zu machen – das ich noch nicht kenne. Ich gehe weiter, wach und aufmerksam für wohlwollende Überraschungen.

Konkret kann ich damit beginnen, den Schreckensträumen Resonanz zu verschaffen. Indem ich sie mit wohlwollenden Menschen teile, indem ich in ihnen nicht verharre, sondern sie weiterträume. Indem ich meine Körpersignale bewusst einbeziehe. Indem ich mich also innerlich manage – vielleicht mit einem wohlwollenden Menschen und dessen Resonanz an meiner Seite. Und mit der Frage im Sinn: Habe ich Möglichkeiten, die ich noch nicht kannte oder vergessen habe?

 

Désignation 1989

Innerer Frieden: Fehlendes integrieren

Wenn man eine Ahnung bekommt von etwas, das bisher fehlt, erschließt man ein bisher nicht zugängliches eigenes Potenzial. Das behutsam in den Alltag zu integrieren, auch für andere annehmbar, öffnet gänzlich neue Möglichkeiten. Es fühlt sich für alle gut an, ohne weitere Erklärungen. Und das Beste daran: wenn man es einmal erreicht, ist der Weg für das nächste Mal schon offen. Es könnte sich anfühlen wie Glück.