New Work & die Zauberkraft einer Organisation
Newsletter | Oktober 2024
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Die Entscheidung, eine Organisation oder ein Team im New Work-Style weiter zu entwickeln, wird häufig dann getroffen, wenn eine räumliche Neugestaltung der Arbeitsplätze ansteht. Hybride Arbeitsformate und Attraktivität für jüngere Mitarbeitende sind dafür gute Gründe.
New Work-Aktivisten agieren meist mit viel Engagement und Enthusiasmus – sogar mit dem, was man Herzblut nennt. Und sie wundern sich, wenn sie in der Organisation auf Menschen treffen, die diese Begeisterung so gar nicht teilen. Ganz im Gegenteil: da wird mit Argumenten aus dem Tagesgeschäft eine Hinderniswand errichtet, die jede Begeisterung und jedes Engagement zu ersticken vermag. Als Antwort rufen dann die New Work-Enthusiasten noch lauter nach „New“. Und manchmal entsteht sogar ein Druck, der ans „Eingemachte“ geht und recht bedrohlich wirken kann. Nach dem Motto „Wer hier nicht mitmacht, muss sich nicht wundern, wenn er nicht mehr zu uns gehört“.
Aber ist New Work wirklich gleichzusetzen mit neuen Räumen und neuer Arbeitsplatz-Gestaltung? Wir meinen: Nein, keinesfalls. New Work ist viel viel mehr als das.
Der Knackpunkt auf dem New Work-Weg ist nämlich die Kunst, die Zauberkraft einer Organisation oder eines Teams sprechen zu lassen. Die Zauberkraft, die ein Gefühl von Zuhause, Zukunftslust und gut-aufgehoben-Sein ausmacht. Wer diese Kraft spürt, fühlt sich sicher genug, um auch mal etwas Neues zu erleben und auszuprobieren.
Neu trifft auf Alt
Die einen sagen vielleicht: Woher sollte wohl Zauberkraft kommen, wenn man ohnehin schon so überladen ist wie ich?
Und die anderen: Hier dreht sich doch alles nur noch im Kreis, wir sind noch im Altertum – wo könnte darin auch nur das kleinste bisschen Zauberkraft sein?
Vielleicht haben auch viele Führungspersonen „wirklich Wichtigeres“ zu tun, als sich mit solchem „Unsinn“ auseinanderzusetzen.
Vielleicht aber auch nicht, wenn sie nämlich spüren, dass sich viele Herausforderungen mit klassischen Begründungen und Key Performance Indicators nicht wirklich ausdrücken oder gar lösen lassen.
Da trifft Neues auf Altes. Anfangs nimmt es vor allem als Störung wahr. Denn Neues lässt sich oft nicht in den Dimensionen des Alten erklären. Neu heißt ja gerade, dass neue Elemente wirksam werden und die Fortschreibung des Bisherigen nicht mehr ausreicht.
Was die Zauberkraft in einer Organisation ausmacht
Dass man sich in einer Organisation oder einem Team besonders wohl fühlt, dass diese „Gemeinschaft“ gut tut und einen trägt, kann man in besonderen Momenten spüren. Je nach Organisationskultur kommen diese Momente oft vor oder nur sehr selten.
Ins Miteinander ist etwas eingebaut, das man allein nicht erreichen kann und das auch Momentum für Zukünftiges generiert. In Worten lässt sich das ausdrücken wie „ich kann mich auf die anderen verlassen“ oder „wenn ich mit denen zusammenarbeite, wird es oft richtig gut“.
Wenn man selbst führt und sich auch bewusst führen lässt, kann man in solchen besonderen Momenten erleben, dass man die anderen erreicht. Dass sich gerade etwas verändert. Dass etwas in Bewegung kommt. Diese Momente nennen wir Coolspots: Etwas Überraschendes geschieht, das auf unerklärliche Weise alle berührt und ein Gemeinschaftsgefühl weckt. Es kann das Miteinander verändern und sogar ins Umfeld ausstrahlen.
Das Potenzial dazu steckt in allen Organisationen und Teams. Ob und wie es geweckt und genutzt wird, zeigt sich in der Führungs- und Unternehmenskultur.
Damit ist die Organisationsentwicklung im Spiel. Und mit ihr der New Work-Style.
New Work-Style kann erfrischen und bewegen
Der New Work-Style mit seinen drei parallelen Handlungsfeldern und fünf operativen Säulen baut eine Brücke: auf der einen Seite der Brücke das Bewährte, Routinierte, Ergebnisorientierte, und auf der anderen Seite Aufbruch, Erfrischendes, Belebendes und Werden-lassen.
So können viele Aktivitäten routiniert und bewährt weiterlaufen, während man mit einigen speziellen Projekten auf „Neu“ setzt. Die Beteiligten lernen, beides zu schätzen und nicht in die Falle von „Entweder Neu oder Alt oder gar nicht“ zu tappen. In den New Work-Projekten wird ein wenig anders, vielleicht sogar etwas „verrückt“ gearbeitet, so dass schon der Weg Neues bereithält. Und gleichzeitig wahren andere Aktivitäten ihr Bewährtes, bleiben vorhersehbar und verlässlich.
Menschen, die in beiden Welten arbeiten, werden schnell die Erfahrung machen, dass es darauf ankommt, andere Menschen zu erreichen – und mitzunehmen.
Sie bekommen ein Gefühl dafür, wie man eine Situation „sprechen lässt“ und wie man so zuhört, dass Neues und Überraschendes eine Chance bekommt.
Organisationsentwicklung im New Work-Style bringt immer auch eine Weiterentwicklung der Führungs- und Unternehmenskultur hervor.
Und die Zauberkraft?
Vielleicht kostet es etwas Überwindung, den Begriff Zauberkraft mit einer Organisation zu verbinden. Natürlich liegen auch der Unternehmenskultur Fakten, Daten und andere lineare Faktoren zugrunde. Ein anderer, ziemlich großer Teil ist aber auch nicht-linear. Was bedeutet, dass auch Faktoren wie Gespür, Gefühle, Mut, Lernbereitschaft oder Verbundenheit eine entscheidende Rolle spielen.
Diese Faktoren steigern die Fähigkeit, gute Ergebnisse zu erzielen, ganz enorm. Da ist nicht alles vorhersehbar, aber genau diese nicht-linearen Kräfte prägen die Kultur von Führen und Zusammenarbeiten und können auf diesem Weg zum Erfolgsgeheimnis einer Organisation werden.
> Der erste Schritt ist daher, an der Kultur arbeiten zu wollen.
> Der zweite Schritt: akzeptieren, dass es keine eindeutige Wegbeschreibung gibt, der man folgen könnte. Stattdessen die Freiheit, im eigenen Stil und Schritt für Schritt den individuell passenden Prozessweg zu entwickeln und zu gehen.
> Der dritte Schritt: wach dafür bleiben, dass die Zauberkraft sich zeigen möchte und wirken will. Dazu braucht es immer wieder den Kreis aller Beteiligten.
Unser Tipp: Verantwortung übernehmen und Leadership entfalten, zum Beispiel so:
- Wie verbinde ich das, was mir schon zur Verfügung steht, mit dem, was mir gerade aktuell begegnet?
- Und zwar so, dass es zu mir passt und mir gut tut.
- Und so, dass es auch denen gut tut, für die ich verantwortlich bin.
- Und so, dass es auch denen gut tut, für die wir gemeinsam aktiv sind.
New Work ist auch ein kontinuierlicher Lernprozess. Für die Einzelnen, die Teams, die ganze Organisation. Für alle, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Was dabei hilft: alle die nicht-linearen Kräfte, die auch zu Leadership gehören, zu mobilisieren und bewusst einzusetzen.