Mehr oder weniger heimliche Machenschaften im Hintergrund oder unterhalb der Oberfläche gibt es sehr häufig, und sie müssen nicht sofort Intrige genannt werden. Dennoch sind sie für uns immer ein Alarmsignal. Wir halten an, halten ein, halten fest: Was ist hier los?

Heimlichkeiten oder sogar Intrigen bringen uns schnell auf die Beine, denn meist sind die Opfer wehrlos ausgeliefert, während die Täter*innen hinter einer Nebelwand verschwinden und sich unbeteiligt geben.

Wenn es allerdings gelingt, mit letzteren ins Gespräch zu kommen, stellen wir manchmal überrascht fest, dass Transparenz – für uns ein essentielles Führungsprinzip – von ihnen als schrecklich und sogar bedrohlich empfunden werden kann. Davor wollen sie sich schützen und versuchen lieber, ihr Ziel zu erreichen, ohne dabei sichtbar zu werden. Sie lassen andere für sich „arbeiten“, oft ohne deren Wissen.

In Filmen und Serien oder klassischen Dramen mag das Spannung in die Handlung bringen. Im wirklichen Leben allerdings kann es zu schlecht heilenden Verletzungen führen.

Wir bei Fendel & Partner sind da sehr empfindlich, denn wir denken auch an die Kettenreaktionen, die im Schlepptau von Intrigen auftreten und zu chronischen Problemen werden.

Daher setzen wir auf Transparenz.

Weisheit der Lebedigkeit

Da wird etwas eingefädelt

Eine Führungsperson übernimmt frisch und guter Dinge ihren neuen Verantwortungsbereich. Schnell gelingt es ihr, die neuen Mitabeiter*innen dafür zu gewinnen, nicht nur mit den Kunden, sondern auch am eigenen Team und an der Kultur des Miteinanders zu arbeiten. Dazu gehören auch Überlegungen wie: Welche Gegebenheiten sind zu beachten, und wo können wir gestalten und etwas verändern?

Der Chef der Führungsperson hat es nicht so mit Führen; mit dem Stil seiner neuen Führungskraft kann er nichts anfangen. Das offen anzusprechen, ist allerdings auch nicht seine Sache. Er lässt die Neue scheinbar gewähren, versucht aber im Hintergrund, eine dritte beteiligte Person dazu zu bringen, der Führungskraft Schwierigkeiten zu machen. Er kapert sozusagen die vertrauensvolle Beziehung dieser Person zu der Führungsperson. Natürlich darf niemand etwas davon erfahren.

Wenn dies so funktioniert hätte, hätte die neue Führungsperson plötzlich sehr allein dagestanden, ins Mark getroffen und zutiefst verwundet. Sie hätte auf einen Schlag ihre Handlungsfähigkeit verloren. Und als Langzeitwirkung hätte sie möglicherweise ihrer eigenen Intuition nicht mehr so vertrauen können wie zuvor.

Wie gelingt eine Intrige?

Intrigen-Spezialisten mischen sich raffiniert und gekonnt in Beziehungen ein, die gar nicht ihre sind.

Sie tun das verdeckt und geben sich ahnungslos. Auf Nachfragen oder Einwände haben sie abwehrende Floskeln parat, etwa „Das muss man nicht so eng sehen“ oder „das ist doch nicht so dramatisch“.

Sie vermeiden offene Kommunikation da, wo sie nötig wäre, und mischen sich stattdessen in Beziehungen ein, in denen sie nichts zu suchen haben. Mit der Forderung nach Verschwiegenheit setzen sie andere unter Druck, statt ihrer tatsächlichen Verantwortung gerecht zu werden.

Intrigen können harmlos und spielerisch beginnen, zielen aber essentiell auf Ängste und Unsicherheiten. Sie sprechen die Sehnsucht nach Kontrolle und Beherrschung an.

Wohltuende Transparenz

Wenn es dagegen transparent zugeht, sind alle Beteiligten im Bild, bekommen alle Informationen und können prinzipiell alles sehen und hören. Intrigen wirken trennend, während Transparenz Verbindung schafft.

Alle können sich sicher fühlen und sich auf das konzentrieren, woran und wozu sie zusammen arbeiten. Auch wenn Unsicherheit, Zweifel, Ängste oder sogar Orientierungslosigkeit auftauchen, können sie gemeinsam damit umgehen.

Das, was wirklich besonders ist, kann sich entfalten.

Die Energie kann frei fließen. Gut fürs Team, gut fürs Ergebnis. Wohltuend.

Transparenz kann anspruchsvoll sein

Habe ich wirklich alle informiert? Auch die, die ich nicht so gern dabeihabe? Spreche ich mit allen, und höre ich auch wirklich zu? Kann ich Grenzen respektieren, so dass ich mich nicht in die Beziehungen anderer einmische? All das braucht Aufmerksamkeit.

Die Belohnung für den Aufwand: Es ist anregend und vielfältig, und Unvorhergesehenes kann geschehen. Transparenz erlaubt allen, in eigener Verantwortung zu handeln und mit den Konsequenzen verantwortlich umzugehen. Konflikte/Spannungen/Störungen dürfen sich melden und können bearbeitet werden, bevor sie zu chronischen Problemen werden.

Ökonomisch gesehen wirkt Transparenz daher kostensenkend, wohingegen intrigantes Verhalten fast sicher die Kosten erhöht.

Beziehungen intensivieren
Beziehungen intensivieren

Wie man beginnen könnte

Wenn man selbst nicht mehr intrigieren möchte, muss man eine bewusste Entscheidung dazu treffen. Eine Entscheidung, den bisherigen Kurs zu verlassen und zu einem neuen Stil zu finden. Da gibt es einiges zu erfahren und zu lernen – gut, wenn man sich Unterstützung holt.

Wenn man selbst nicht mehr Opfer von Intrige sein will, darf man bei sich selbst etwas entdecken: das Besondere und Wertvolle, das einen ausmacht. Denn genau das befähigt dazu, sich aus der Opferposition zu lösen und das Geschehen selbst in die Hand zu nehmen. Da gilt es, auf saubere Grenzen zu achten und Transparenz sehr bewusst zu pflegen. Wenn das im Kontext des Umfeldes noch nicht so üblich ist, sollte man sich auch hier unterstützen lassen.

Wenn man ein Intrigensetting auflösen möchte, in das man verwickelt ist, gibt es sogar zwei Entscheidungen zu treffen: bin ich die oder der Richtige dafür? Und wenn JA: Sehe ich in diesem Feld, wenn es dann von seinem Intrigen-Gewirr bereinigt ist, eine Chance, (wieder) sicher und frei arbeiten können? Wenn es auch hier JA heißt: sich Unterstützung sichern und behutsam einen vermutlich etwas längeren Weg gehen. Eine neue Kultur wird sich ergeben.

Und unterwegs gilt: Transparenz, Transparenz, Transparenz.

Wegbeschreibung für das Selbst-Coaching: Aus der Intrige raus mit dem Führungs-Dreieck