Wenn es blöd läuft: Zuversichts-Management!

Newsletter  |  Oktober 2025

Zuversicht?! Das hört sich ein bisschen so an wie „schönes Wetter“ oder „gute Laune“. Aber richtige Zuversicht ist ein anderes Kaliber. Sie mag aussehen wie gute Laune und sich anfühlen wie schönes Wetter. Aber sie ist viel fokussierter: nämlich auf Handeln und Gestalten.

Wenn man echter Zuversicht begegnet, dann kann man die Sicherheit tiefer Wurzeln und den Hauch von Gelingen spüren. Das ist etwas Wunderbares, und eigentlich sollte es immer so sein.

Ist es aber nicht. Denn das Gegenteil spielt nun mal im menschlichen Leben immer mit. Das ist im Fall von Zuversicht besonders blöd, weil man mit Verzweiflung / Angst / Enge / Zweifel / Flachheit / Nieder-geschlagenheit und vielem Derartigen nicht gerade beflügelnd und freudig handelt, gestaltet, führt.

Wenn es blöd läuft: Zukunfts-Management

Das Blöde wird noch blöder, wenn man sich in Zeiten und Situationen fühlt, in denen bestimmte Akteure alles tun, um die totale Aufmerksamkeit aller an sich zu binden und Essentielles, das ihnen gar nicht gehört, unter ihre Kontrolle zu bekommen.

Individuelles Zuversichts-Management ist eine Möglichkeit, sich nicht zu verlieren, sondern lebensorientiert handlungsfähig zu sein: Man lernt aus dem, was gerade passiert, und man lernt, dazu entscheidende Impulse zu geben. Und noch etwas lernt man: auch mit dem umzugehen, was das Gegenteil von Zuversicht ist.

Schließlich noch: Zuversichts-Management pflegt bewusst die Offenheit für Unbekann-tes und Nicht-Wissen. Weil so „das Beste“ immer im Spiel bleibt.

Wie kann man das eigene Zuversichts-Management kultivieren, wenn es gerade überall blöd ist?

Zuversicht durch Resonanz

Zuversicht durch Resonanz

Wenn ich das Geschehen in meinem Umfeld lebensorientiert mitgestalten will, muss ich vor allem beweglich bleiben.

Das Geschehen selbst kann ich in den allermeisten Fällen nicht einfach abstellen oder verändern. Aber ich kann meine Ressourcen und Fähigkeiten dazu nutzen, anders als bisher damit umzugehen. Ich kann mich weiterentwickeln, Neues entfalten. Der Funke, der das in Gang setzen könnte, heißt Zuversicht. Also mache ich mich auf den Weg, der Zuversicht eine Chance gibt. Das ist eine Aufgabe für (inneres) Management.

In der Sprache von Fendel & Partner könnte das heißen, sich bewusst aus einem inneren Offline-Modus hinaus und in einen inneren Online-Modus hinein zu begeben.

In der Sprache des Soziologen Hartmut Rosa, den wir kürzlich mit einem eindrucksvollen Vortrag hörten, geht es da um die Weltbeziehung. Dieser Fall wäre dann die Transformation einer Aggressions-Beziehung in eine Resonanz-Beziehung.

Die Entscheidung

Wie könnte eine solche Entwicklung oder Transformation im eigenen Inneren gelingen?

Hartmut Rosa sagt: durch Resonanz.
Und wir sagen: durch Führen mit Resonanz.

Das bedeutet: Ich starte eine innere Reise, in der ich mich von etwas berühren lasse, das mir gefällt, gut tut, mich milder stimmt, mir Freude macht, innere Kräfte weckt. Von etwas, das meinen Blick auf etwas lenkt, das in eine lebendige Zukunft weist.

Dann kann ich die Entscheidung treffen, für möglich zu halten, dass sich ein Geschehen, das mich jetzt verunsichert oder wütend macht, auch in eine ganz andere Richtung entwickeln könnte. Ich richte meine Wahrnehmung darauf aus, dafür Anzeichen und Signale zu finden, denen ich folgen kann.

Das bedeutet nicht, dass ich alles andere ausblenden oder ausschließen will. Ich setze keine rosarote Brille auf. Ich will auch nicht „nur das Positive“ sehen. Ich respektiere, dass es all das andere auch gibt. Aber ich möchte mich davon nicht mehr ärgern lassen; ich will mich vom Strom der Wut und Aggression nicht mehr mitreißen lassen.

Diese Entscheidung kann ich nur für mich selbst treffen. Und sie führt nicht zu einem Entweder-Oder, sondern zu etwas Fließendem.

Die Entscheidung

Festes und Fließendes

Zuversicht und Verbindungsenergie

Ein zentrales Merkmal des inneren Offline-Modus ist es, allein zu sein. Die Verbindung zu allem, was mir Sinn und Sicherheit gibt, mich neugierig macht, zu anderen Menschen, zur Natur, zu meinem Gefühl von Zuhause, was mich im Kern ausmacht, mich berührbar sein lässt – alles abgerissen. Es scheint nichts mehr von dem zu geben, was mich normalerweise mit Freude erfüllt.

Wie kann das passieren? Vielleicht, weil zu vieles meine Aufmerksamkeit will? Vielleicht habe ich angesichts der großen Vielfalt an Angeboten, Reizen, Informationen, Lügen und Versprechen die Orientierung verloren und fühle mich erdrückt?

Oder etwas anderes bedrückt mich. Ein Erlebnis, ein Verlust, eine Pflicht, eine größere Belastung. Auch das kann Zuversicht unmöglich erscheinen lassen.

Was auch immer es ist, es hat auf jeden Fall auch etwas mit mir zu tun und damit, wie ich mit dem Geschehen umgehe. Und da ich gelernt habe, dass in jeder Beziehung beide Seiten zu 100% verantwortlich sind, muss ich handeln.

Ich treffe also jetzt die oben beschriebene Entscheidung und arbeite als erstes an meinem Zuversichts-Management. Zuversicht kann mir nämlich dabei helfen, nicht nur zu müssen, sondern zu wollen.

Ich mache mich auf den Weg, Resonanz zu spüren. Um mich von etwas berühren zu lassen, das mir einen ersten kleinen Schritt in eine andere Richtung und zu etwas Überraschendem und Unbekanntem erlaubt.

Sich dem Marginalisierten zuwenden

Und ich könnte auf die Idee kommen: Wenn ich alles ausnahmslos negativ sehe, dann spricht das auch dafür, dass ich irgendetwas nicht sehe. Was will ich nicht sehen und drücke es aktiv weg? Vielleicht eine besondere Qualität, die ich habe? Eine Eigenschaft, mit der ich besonders wirksam sein könnte?

Ich könnte mich zum Beispiel fragen: Wo werde ich gerade gebraucht? Wer sind die Menschen, denen es gut geht, wenn ich dabei bin? Wem könnte es gut tun, wenn gerade ich Neugier, Offenheit, innere Ruhe, Wohlwollen oder saubere Grenzen ausstrahle?

Ich spüre tiefer in mich hinein: Was sagt mein Körper? Was kommt mir intuitiv und ohne Nachdenken in den Sinn? Wie könnte ich es jetzt einsetzen? Vielleicht ist es die Fähigkeit, ganz bewusst winzig kleine Fortschritte zu sehen, die in eine bessere Zukunft führen könnten.

Zuversichts-Management braucht Engagement, Selbstverantwortung und die Bereitschaft, an die eigenen Grenzen zu gehen oder sie sogar hinter sich zu lassen.

Es ist immer sehr individuell, sehr fein, sehr situationsbezogen. Es hat immer mit etwas zu tun, das jetzt gerade ist.

Sich dem Marginalisierten zuwenden

Selbstcoaching für wirksames Führen: Sich berühren lassen und in Resonanz gehen