NeuStart: alles kommt zusammen

Newsletter  |  Juli 2020

Es ist auffallend, wieviel Neues an den Start geht und Bedeutung bekommt, gerade jetzt. Auch bei uns. Unsere neue Website, die schon länger auf dem Weg war, ist gestartet. Aus der bisherigen sind wir rausgewachsen, fanden uns in ihr nicht mehr als die wieder, die wir inzwischen geworden sind.

Wahrscheinlich nicht zufällig begegnete uns dann das Bild des Künstlers Jean-Michel Basquiat. Wir sehen darin etwas abgebildet, das gut zum NeuStart passt.

Sehen wir es mal so, dass das eine Auge strahlt und das andere eher verhangen ist. Auch die Farben an den Rändern des Kopfes bringen uns auf die Idee, dass in diesem Kopf gerade ganz unterschiedliche und auch widersprüchliche Kräfte am Werk sind.

Wir sehen da ein Für und ein Wider, Zustimmung und Ablehnung, Unübersichlichkeit, Unsicherheit. Und gleichzeitig auch Entschlossenheit. Das alles passt zum Thema NeuStart.

Die verschiednenen Auge des NeuStart

Etwas geht zu Ende, und etwas Neues beginnt. Etwas Neues, von dem man noch nicht weiß, wie es sich entwickeln wird. Und doch: das Neue und Unbekannte ist schon irgendwie da. Als noch eingerollter Prozess, der sich in den folgenden Wochen, Monaten und auch Jahren aufrollen und entfalten wird.

Vielleicht ging es auch Jean-Michel Basquiat so, als von seinem Famous-Bild noch nichts zu sehen war und er einfach dem folgte, was in seiner Intuition eingerollt war.

Neues und Altes

Der 29. Juni 2020, für uns ein Tag der Synchronizitäten: In einer Online-Konferenz arbeiten wir mit vielen TeilnehmerInnen daran, wie wir die aktuelle Zeit des Umbruchs erleben und was wir aus ihr heraus gestalten wollen. Währenddessen stellen unsere technischen Dienstleister unsere neue Website online – die alte ist jetzt einfach weg. Am Abend arbeiten wir mit einer Führungsperson, die an diesem Tag ihren jahrelangen Job in einer maßgeblichen Position bei einem großen Unternehmen gekündigt und einen neuen Vertrag mit einem vielversprechenden Start-up-Unternehmen unterschrieben hat. Da kommt schon ziemlich viel Neues zusammen.

Potenziale und Erfahrungen

Potenziale weisen in die Zukunft, und Erfahrungen kommen aus der Vergangenheit.

Das Bild des eingerollten Prozesses (einem zusammengerollten Teppich ähnlich) spricht das Potenzial an, das in allem Neuen steckt. Es ist zwar schon zu ahnen, aber noch nicht zu sehen. Erst wenn man in den Prozess einsteigt und mit ihm geht, entfaltet es sich nach und nach.

Erfahrung ist hilfreich und gibt Sicherheit, aber sie ersetzt nicht Lernbereitschaft und Mut zu Neuem. Ein guter Abschied vom Alten, der Lasten in etwas Erleichterndes zu transformieren vermag, ist wichtig, um frei zu werden. Dabei kann es auch passieren, dass das Gefühl, die Entscheidung für den NeuStart selbst getroffen zu haben, sich erst später einstellt. Das ist nicht schlimm, sondern gehört dazu.

 

Freiheit und Abenteuer?

Unser oben erwähnter Gesprächspartner beschrieb sein aktuelles Gefühl so: „Es ist, als würde ich demnächst da abgeworfen und müsste mich zurechtfinden und aus dem Nichts einfach etwas machen. Und es gibt erheblichen Zeitdruck.“

Dabei sah man ihm an, dass er etwas sah. Etwas, das ihn anzog und lockte. Er hatte vermutlich Bilder seiner Zukunft im Kopf.

Ein NeuStart ist selten bequem. Man hat nur die Prozesssignale, denen man folgt. Die Freiheit besteht darin, sie wahrzunehmen und ihnen Vertrauen zu schenken. Das ist abenteuerlich, denn es hat sehr viel mit Spüren zu tun.

 

 

Schritt für Schritt hineinwachsen

Immer wenn wir bei uns neue Strukturen und Formate einführen, machen wir die Erfahrung, dass wir im Lauf der Zeit in sie hineinwachsen. Sie bilden zunächst etwas ab, das wir noch nicht sind. Aber wir ahnen, dass wir es werden können. Im Rückblick staunen wir manchmal über das, was da schon alles eingerollt war.

 

Dem Prozess folgen und auf Resonanz achten

Es nicht übertrieben zu sagen, dass ein NeuStart auch ein Spannungsfeld generiert, in dem vieles aufeinanderprallt. Das ist nicht nur fachlich-sachlich, sondern auch emotional sehr herausfordernd. Power-Frauen und starke Männer könnten versucht sein, das zu ignorieren, um schneller zu werden.

Tatsächlich ist es besser, sich Zeit zu nehmen, um mit „Beginner’s Mind“ ganz genau hinzusehen und bewusst wahrzunehmen, was geschieht und wie es geschieht.

 

 

Gast & Gastgeber geben Orientierung

Als Neue in einem Unternehmen zum Beispiel ist man eher Gast: Man muss herausfinden, wie es da läuft, welche Spezifika es in Haltung, Jobverständnis, Kundenbeziehungen etc. bei einzelnen MitarbeiterInnen und auch in der Organisation gibt. Der Raum ist zu erkunden, in dem der neue Job gemacht werden soll. Was geht und was nicht, welche Grenzen unbedingt beachtet werden müssen, und welche vielleicht darauf warten, abgebaut zu werden.
Gleichzeitig ist man aber auch Gastgeber, nämlich in allen Aspekten, die die eigene Person betreffen und das, was einen ausmacht. Dazu gehört auch alles, was die eigene Familie betrifft. Hier sind saubere Grenzen wichtig, um nicht etwas in den R zu werfen, das da nicht hineingehört.

Die folgenden Elemente können dabei helfen, in diesem Spannungsfeld sowohl beweglich zu bleiben als auch immer wieder zu einer eigenen Position zu finden:

  • mitgehen, zuhören, nachfragen
  • eigene Entscheidungen transparent machen
  • Resonanz wahrnehmen und ermöglichen
  • Verletzlichkeit und Berührbarkeit zeigen
  • (eigene) innere Konflikte respektieren
  • Mut auf die Straße bringen

Immer wieder sind diese zwei Fragen zu beantworten: „Passt es zu mir?“ und „Passt es zum Ganzen?“ Wenn es gut läuft, lernt man auch sich selbst neu kennen, während man sich in das Neue einarbeitet.

Die verschiednenen Auge des NeuStart