Zeit ist kostbar: Vertrauen und Kohäsion bändigen Zeitgeister

Newsletter  |  Juli 2016

Es gibt vieles, das wirklich kostbar ist: Freunde, Liebe, Kunden, Autos, Gold, Geld, frühe Led Zeppelin Platten. Doch nichts, absolut nichts ist so wertvoll wie: Zeit.
Meistens ist sie knapp, vor allem im Berufsalltag, und zu den größten Vergehen gehört es, Zeit zu verschwenden. Vielleicht wird auch deshalb fast alles immer schneller – die Angst, Zeit zu verlieren, ist so groß. Nicht einmal die Digitalisierung hat bisher wirklich geholfen, Zeit einzusparen, die sie nicht an anderer Stelle sofort wieder fordert.
Tja, liebe Leserinnen und Leser, auch uns geht es nicht anders. Auch bei uns gehören Konflikte rund um Zeit zur Tagesordnung, und die perfekte Lösung haben wir noch nicht gefunden.
Was wir allerdings herausgefunden haben: Nicht immer liegt die tatsächliche Zeitverschwendung in dem, was was als erstes überflüssig und sinnlos erscheint. Es lohnt sich, an
dieser Stelle genauer hinzuschauen, denn oft erdrückt die Angst vor dem falschen Umgang mit Zeit die guten Lösungen, die vieles schneller und leichter machen könnten. Und dann wird es wirklich mühsam und kostet sehr viel Zeit.

Meetings des Grauens

Teamsitzungen können eine einzige Qual sein. Wenn Deadlines immer näher drücken,aber nichts fertig, stattdessen alles immer schlimmer wird. Einer redet die ganze Zeit, ohne zum Punkt zu kommen. Eine Andere sagt lange gar nichts, um dann zu erklären, alles bisher Erreichte ziele am ursprünglichen Thema vorbei, bringe nichts und koste nur Zeit. Eigene Vorschläge hat sie zwar nicht, dafür aber jemanden mitten im Satz unterbrochen. Manche Anderen scheint außer ihren Handies oder einem Gespräch mit dem Nachbarn gar nichts zu interessieren. Das Gespräch dreht sich im Kreis, irgendwann und irgendwie geht es schließlich zu Ende, und irgendwas ist dann fertig. Dabei gab es vorher ein  klares Ziel: effizient zu arbeiten.
Wenn das öfter oder sogar regelmäßig passiert, liegt es wahrscheinlich nicht am jeweiligen Thema, sondern am Zusammenarbeiten des Teams. Da gibt es noch etwas ganz besonders Wertvolles zu entdecken.

Wenn nichts mehr reinpasst, fehlt etwas

Das Team in unserem Beispiel leidet nicht an einem Zuviel, sondern an einem Zuwenig an vertrauensvollem Zusammenarbeiten. Sich mit dem Zusammenarbeiten beschäftigen? Dafür ist nun wirklich keine Zeit! „Wir müssen beim Thema und beim Tagesgeschäft bleiben,“ damit lässt sich leicht vom Tisch wischen, worunter man sich nichts Rechtes vorstellen kann. Zeitverschwendung, weg damit, wo waren wir stehen geblieben?
Beim Zusammenarbeiten. Sich damit nicht zu beschäftigen, ist eine Verschwendung von Ressourcen und Potenzialen.
Wenn ein Team miteinander arbeiten soll, obwohl es das noch nicht kann, verschwendet es seine Zeit. Alles dauert viel länger als nötig, da helfen keine Appelle und keine Meeting-Regeln an der Wand. Oder wollen Sie ohne Training einen Marathon zu laufen, weil das Training nur Zeit verschwendet? Vielleicht in vier Wochen Geige spielen lernen, weil Sie mehr Zeit nicht haben?
Soll eine wichtige Aufgabe gelöst werden, auf die alle sich ohne Ablenkung konzentrieren sollen, so muss das Zusammenarbeiten im Team bereits gut funktionieren. Es muss so trainiert sein, dass es gleichsam von selbst geschieht, und dass eventuelle Störungen wirksam behoben werden können. Das braucht Vertrauen und Kohäsion im Team.

Chaos linear machen zu wollen, ist Zeitverschwendung

Was funktioniert nicht im Team oben? Einige sind abgelenkt und gar nicht dabei, andere beanspruchen viel Raum für sich selbst, eine stellt alles in Frage und zieht sich zurück. Es entsteht der Eindruck, dass
man weder miteinander noch mit dem Thema verbunden ist, dass
man den anderen und dem Team nichts zutraut.  Und falls man sich selbst etwas zutrauen sollte, bringt man das hier nicht ein. Die
Wirkung ist chaotisch, und sich gemeinsam auf die Sache zu konzentrieren, funktioniert nicht. Es gibt zu wenig Vertrauen und zu wenig Kohäsion.
Wenn dieser Mangel wahrgenommen und thematisiert werden kann, ist noch nichts gelöst, aber man kann sich auf einen gemeinsamen Lösungsweg machen. Dazu muss man die lineare oder sachliche Ebene verlassen und sich auf Nichtlineares einlassen, zum Beispiel: Was ist mit der Aufgabe los? Was macht die Teilnehmenden so lustlos? Was will der Zeitdruck? Wem oder was gilt der Widerstand, der da sichtbar wird?

Vertrauen und Kohäsion helfen dabei, die Zeit besser zu nutzen. Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Haben sich alle im Team miteinander bekannt gemacht?
  • Hört man sich gegenseitig zu?
  • Ist man in der Lage, sich selbst und die anderen zu schätzen?
  • Gibt es echtes Vertrauen?
  • Ist das Lösen der Aufgabe ein gemeinsames Anliegen?
  • Haben Schwierigkeiten eine Chance, auf den Tisch zu kommen?
  • Ist man bereit, mit Stress und Zeitdruck gemeinsam umzugehen?
  • Welche Signale gehen von der Teamleitung aus?
  • Wird etwas für das Zusammenarbeiten des Teams getan?

Zeit ist kostbar. Verschwenden Sie sie nicht mit den Folgen ungemachter Hausaufgaben.