Gesund führen: für Balancen sorgen

Newsletter  |  Juni 2015

Ist „gesund führen“ ein attraktives Thema, fragten wir uns, und zwei von uns antworteten, indem sie die Augen gen Himmel rollten. Sie verbanden damit vor allem Bevormundung und moralische Appelle. Dann fragten wir auch andere, und die reagierten überwiegend mit Zustimmung. Die Befürchtung, im Zuge dessen manche liebgewordene Gewohnheit aufgeben zu müssen, gab es zwar auch, aber nur bei einer Minderheit.

So wurde uns klar: Ja, das ist ein wirklich interessantes Thema! Denn wenn man es richtig anpackt, kann man einen internen Prozess in Gang setzen und etablieren, der die individuelle Kultur eines Unternehmens stärkt und es allen Beteiligten erleichtert, sich mit dieser Kultur zu verbinden. Gesund führen ist dann kein Zustand, sondern ein Prozess. Persönliches Wachstum der Beteiligten geht dabei mit qualitativem Wachstum im Unternehmen Hand in Hand, und nach und nach kommt alles immer leichter voran. Wie kann das gehen? Welche Voraussetzungen braucht gesundes Führen, um als Wachstumsmotor zu funktionieren? 

Was ist gesund führen?

Stellen wir uns vor, in einem Unternehmen herrsche eine Kultur, die die Menschen dabei unterstützt, nach und nach immer mehr von ihren Kompetenzen, ihrer Vorstellungskraft und ihrer menschlichen Wärme zu entfalten. Das Zusammenarbeiten mit Kunden und Lieferanten wird immer leichter und erfolgreicher, das gemeinsame Know-how wächst in Quantensprüngen. Erfolg und schiere Lebensfreude ziehen immer mehr Akteure aus dem Umfeld an, das Aktionsfeld vergrößert sich. Die Sinnfrage lässt sich leicht beantworten: „Wir wollen dazu beitragen, aus der Erde eine blühende Landschaft zu machen und niemanden davon auszuschließen“.

Zugegeben: ein stark idealisiertes Bild. Tatsächlich gibt es aber schon eine ganze Reihe von Menschen und Unternehmen, die sich auf einen ähnlichen Weg gemacht haben.

In kleinen Schritten, kompetent, phantasievoll, wohlwollend, Schwierigkeiten meisternd, aus Fehlern lernend. Es gibt erfolgreiche Unternehmen mit einer Führungskultur, in der Führende und Mitarbeiter mit Freude ihren Aufgaben nachgehen,

sich gegenseitig inspirieren, Momentum erzeugen und gemeinsam Fortschritte erzielen. Diese Kultur wird nicht von Einzelnen diktiert, und sie ist nicht von außen übergestülpt. Sie „gehört“ allen, und sie wird von allen weiterentwickelt. So könnte eine Kultur gesunden Führens aussehen.

Die Ziele „Profit“ und „Wohl der Menschen“ stehen sich dabei nicht im Weg, sondern fördern das qualitative Wachsen aus ihren unterschiedlichen Perspektiven. Tendenziell wird aus diesem Wirtschaften niemand ausgeschlossen: die ausgeprägte Verantwortung für das Umfeld, das größere Ganze, neigt dazu, Grenzen der Zugehörigkeit und der Verantwortung immer weiter zu stecken (Profit – People – Planet).

Balancen finden

So etwas ist keine Insel der Seligen, sondern es ist allen Schwierigkeiten, Stürmen und Krisen ausgesetzt, mit denen auch alle anderen kämpfen. Dass es hier allerdings oft leichter geht, liegt daran, dass man einen anderen Umgang mit den Freuden und auch den Zumutungen des Lebens pflegt.

Dass man sich tatsächlich gemeinsam stärker fühlt als allein, spielt ebenfalls eine große Rolle. Die Messlatte des eigenen Handelns ist immer wieder der Sinn, man ist auf Coolspots ausgerichtet und tendenziell dem Leben zugewandt. Das erleichtert es, Opferhaltungen aufzulösen, eigene Verantwortung zu übernehmen und belastbare Beziehungen zu gestalten. Größere Spielräume für Lösungen tun sich auf, wenn auch Nicht-Lineares, Überraschendes, Unplanbares zum Zuge kommt. Veränderungen zum Positiven grundsätzlich für möglich zu halten, ist eine hilfreiche Grundhaltung. Dem Ganzen beständiges Wohlwollen zu geben, ist unerlässlich. Zum Glück ist Wohlwollen auch eins der Produkte dieses Prozesses.

Fünf Prinzipien für gesundes Führen

Wo will man mit einer Veränderung beginnen? Am besten wie immer bei sich selbst und als erstes damit, eine klare Entscheidung dafür zu treffen und eine wohlwollende Haltung dazu zu entwickeln. Diese Prinzipien erleichtern das Einsteigen in die Praxis und den Austausch mit Kollegen:

  1. Sich selbst führen
  2. Führen und sich führen lassen
  3. Die anderen so führen, dass sie selbst auch führen können
  4. So führen, dass Entwicklung möglich wird
  5. So führen, dass Zusammenarbeiten und Coolspots möglich werden

Mehr zum Thema finden Sie hier.

Und nicht vergessen: gesundes Führen ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der mit einem ersten Schritt beginnt und sich dann Schritt für Schritt weiterentwickelt.