Wie bedeutsam Vertrauen ist, merkt man in einem Team oder einer Organisation meist dann, wenn es fehlt. Oder wenn jemand sagt, er oder sie habe es nicht – vielleicht ausgerechnet in einem Moment, in dem gerade mal alles ok zu sein scheint. Vertrauen ist eine maßgebliche Bindungskraft. Um diese Kraft brüchig zu machen, reicht es schon aus, Vertrauen in Frage zu stellen. Aber auch wenn es zu sehr beschworen wird oder seine Grenzen überdehnt werden, kann es verloren gehen. Vertrauen kann sich wie eine Art Fundament anfühlen. Oder wie etwas, das einen mit Sicherheit umgibt und gleichzeitig Beweglichkeit erlaubt.
Auch das Nicht-Vorhandensein von Vertrauen kann man eindringlich spüren: als Kälte vielleicht oder als Verlassen-Sein. Man kann die Orientierung verlieren und sich bewegungs- und handlungsunfähig fühlen.
Hier kommt der New Work-Style ins Spiel, denn er respektiert Vertrauen und Nicht-Vertrauen gleichermaßen und nutzt beide als wertvolle Wegzeichen.
Positive Verstärkung unterstützt Entwicklung
Wenn man sich heute als Führungsperson die Weltbühnen ansieht, könnte man auf die Idee kommen, selbst auch (wieder) voll auf Power-Play zu setzen. Nach dem Motto: „Die Leute sollen mich fürchten und das tun, was ich vorgebe. Alles andere interessiert mich nicht.“
Aber auch wer davon nichts hält, könnte von diesem Ansatz etwas lernen. Steckt in ihm doch eine starke Sehnsucht nach Effektivität und Effizienz. Eine Sehnsucht nach starker Wirkung. Eine Sehnsucht danach, Gestaltungsmacht und Selbst-Wirksamkeit zu erleben.
Positive Verstärkung als Kommunikationswerkzeug kann diese Sehnsüchte auf wesentlich friedlichere Weise erfüllen. Weil sie den Handlungsspielraum nicht radikal verengt, sondern ihn erweitert, indem sie bejahend, unterstützend und fördernd antwortet.
Angst auflösen durch Führen
Die fatale Wirkung von Angst beruht auch darauf, dass sie überfallartig kommt.
Man hat sie nicht bestellt, weil man etwas lernen möchte. Aber ohne Lernen ist sie nicht zu bewältigen.
Wenn man aus der Perspektive der 4+1 Handlungsmodi hinsieht, wird Angst – oh Schreck! – empfangen. Das könnte die massive ganzkörperliche Wirkung von Angst erklären: Bedeutet „empfangen“ doch „aufnehmen, einbauen und entfalten“. Und das hat – leider oder auch zum Glück – mit Verletzlichkeit zu tun.
So paradox es auch klingt, man kann die Entscheidung treffen, aus dieser ungebetenen „Gabe“ Angst etwas zu machen; sie aufzunehmen, einzubauen und zu entfalten. Wie man das tut, bestimmt allerdings nicht mehr die Angst, sondern der eigene Stil. Man entscheidet sich dafür, selbst das Ruder in die Hand zu nehmen, zu führen und zu gestalten.
Zivilisation – ein Wertgegenstand
Eine guten Zivilisation hat mit offenen Miteinander, Freude an Kleinem & Großem und heiteres Entdecken von immer Neuem zu tun.
Wenn das durch brachiale Kräfte angegriffen wird, kommen gern Gedanken wie „das sei eben so“ und „es sei wohl nicht so schlimm“ und „tun könne man sowieso nichts“.
Wenn Zivilisation so etwas ist wie der Rahmen und die Umstände für das eigene Leben und Arbeiten sind, warum soll man ihr nicht Pflege zukommen lassen wie anderen Wertgegenständen auch?
Hier ein paar Tipps, wie es gehen kann. Gerade, wenn man in Teams und Organisationen engagiert ist.
‚Leadership entfalten‘ ist das Schlüsselprojekt
Ein Projekt ‚Leadership entfalten‘ ist für Teams und Organisationen der Schritt zu mehr Frische, Beweglichkeit und Lebendigkeit. Es berührt die Tiefe der Organisation und gibt den dort arbeitenden Menschen Raum für weitere Entwicklung. Organisationsentwicklung im New Work-Style braucht so etwas, damit Strukturprojekte wie ‚Räume neu gestalten‘ oder ‚digitale Entwicklung‘ mit dem Wesentlichen der Organisation verbunden sind.
Es ist das Schlüsselprojekt, weil die Beteiligten wirklich als Menschen mit ihren Möglichkeiten gefragt und gesehen werden. Das wirkt beruflich und privat. Das Engagement derer, die verantwortlich führen, gibt Vertrauen und ermuntert, weiter zu gehen. Die Gestaltung des Projekt in der Organisation braucht Sorgfalt und Behutsamkeit.
Geheimtipp Qualitatives Wachstum
Qualitatives Wachstum sieht ziemlich anstrengend aus, wenn man in quantitativen Betrachtungen verwurzelt ist. Quantitative Effekte sind zählbar und linear zu erfassen. Qualitative Veränderungen dagegen kommen auch durch Nicht-Lineares und in mehreren Dimensionen gleichzeitig zustande. Sie haben deshalb etwas Fließendes in sich. Das braucht die Akzeptanz sehr anderer „Spielregeln“. New Work braucht qualitatives Wachstum.