Hotspot – Blindspot – Coolspot

WENN ES RICHTIG KRACHT:

Dann hilft das Dreieck aus Hotspot-Blindspot-Coolspot dabei herauszufinden, auf welchem Auge man vielleicht blind ist. Das ermöglicht Momente, in denen Zusammenarbeiten plötzlich das Natürlichste von der Welt ist.

Konflikte zu lösen, heißt, einen Prozessweg zu gehen. Dafür muss man sich entscheiden und sich in Bewegung setzen. Bewegung ist entscheidend, wenn man aus Konflikten etwas machen möchte. Drei Punkte sind auf diesem Weg zu durchlaufen. Nach Art des Dreiecks machen sie einander möglich beziehungsweise nutzen einander.

Hotspot

Der erste Punkt ist der Hotspot. Ein Brennpunkt, in dem der Gleichklang weg ist, divergierende Standpunkte vertreten werden und Spannungen zu spüren sind. Der Hotspot kann ein lauter Konflikt sein oder auch etwas leise Bedrückendes, so dass die Spannung nicht zu hören, aber deutlich zu spüren ist. Eine Situation, in der Leugnen oder Marginalisieren für manche die einzige Lösung zu sein scheint. Ein Irrtum, der wahrscheinlich schon eine Vorgeschichte hat.

Herbeiführen muss man einen Hotspot nicht, er kommt in der Regel ganz von selbst. Er ist ein Signal, dass etwas Neues dran ist. Dass man sich auf einen Weg machen muss, um zu einem neuen Gleichgewicht zu kommen. Daher ist die zentrale Frage: Worum geht es hier wirklich? Denn wahrscheinlich entzündet sich der Hotspot an etwas anderem.

Blindspot

Was ist zu tun, um in diesem Hotspot etwas zu entdecken, das die Situation verändern könnte? Sich nicht vor der Auseinandersetzung fürchten. ZUHÖREN und ZEIT HABEN. Sich am besten auch fragen, was man selbst zu diesem Hotspot beiträgt. Widerstreitende Positionen zu Wort kommen lassen: Gibt es vielleicht etwas, das wir bisher noch nicht richtig wahrgenommen haben, etwas, für das wir vielleicht blind sind? Auf die Minderheiten hören. Nichts für unmöglich halten. So viel wie möglich zum Ausdruck bringen. Sich dafür entscheiden, aufrichtig und berührbar zu sein. Bereit sein, etwas ganz anders zu machen als bisher.

Also nicht nach Schuldigen suchen, sich nicht rechtfertigen oder verteidigen, nicht andere besiegen wollen. Dann können neue Erkenntnisse zustande kommen und neue Positionen eingenommen werden, und irgendwann beginnt das Durcheinander, sich neu zu sortieren. Da könnte dann bald ein Coolspot möglich werden.

Coolspot: den Moment der Kohäsion nutzen

Ein Coolspot wird erst erlebbar, wenn man durch den Blindspot gegangen ist. Wenn man entdeckt hat, was versteckt war, und wenn man bereit ist, sich das neu Entstandene zu eigen zu machen. Im Konfliktverlauf erkennt man einen Coolspot daran, dass etwas Berührendes geschieht, das man auch körperlich spüren kann. Plötzlich ist die Luft raus, die Atmosphäre entspannt sich. Wenn man sich dann umsieht, stellt man fest, dass es auch die anderen „gepackt“ hat. Oft entsteht eine intensive Stille, und überraschend empfindet man eine große Zusammengehörigkeit. Oft ist es auch ein Lachen, das ansteckend wirkt und befreit.

Die Beteiligten fühlen sich für einen Moment als Menschen gesehen und sehen auch die anderen als Menschen. Es sind nicht mehr Positionen oder auch Rollen, die da miteinander in Beziehung stehen, sondern Menschen. Das hat etwas sehr Erleichterndes, Verbindendes, auch Ermutigendes. Und es stimmt versöhnlich.

Die Führungsaufgabe: den Coolspot kommen lassen, ihn wahrnehmen und für alle „rahmen“. Sich daran freuen und ihn umgehend zu einer gemeinsamen Entscheidung nutzen, die das, worum es wirklich geht, einen Schritt weiterbringt.